Schuldgefühle und das schlechte Gewissen - Gastartikel von Bastian Knaus


Im Lehrerberuf hast du mit unterschiedlichen Parteien und damit teilweise sehr verschiedenen Vorstellungen oder Bedürfnissen zu tun. Es gilt stets, die Anforderungen von Schülern, Eltern, Kollegen, Vorgesetzten und auch der wachsenden Menge an Bürokratie gleichermaßen zu meistern. Sicher weißt du, wie schwer es ist, all diesen Anforderungen gerecht zu werden. Da dies teilweise einfach gar nicht möglich ist, können sich sehr schnell belastende Schuldgefühle und ein schlechtes Gewissen breit machen.

In diesem Artikel werde ich dir zeigen, dass es Möglichkeiten gibt, das schlechte Gewissen unter Kontrolle zu bekommen. Du wirst die Ursachen für Schuldgefühle kennen lernen. Ich werde dir aufzeigen, in welchen Situationen gerade wir Lehrer überflüssigerweise oft an einem schlechten Gewissen leiden. Zu guter Letzt stelle ich dir drei Möglichkeiten vor, aktiv gegen die Schuldgefühle vorzugehen. Ich wende diese Methoden seit geraumer Zeit selbst an und fühle mich seitdem wesentlich weniger belastet und freier.

Ursachen für ein schlechtes Gewissen

Die eigene Erziehung

Eine der Hauptursachen für Schuldgefühle und ein schlechtes Gewissen ist in der eigenen Erziehung zu suchen. Jeder Mensch hat gewisse Wertvorstellungen von seinen Eltern mitgegeben bekommen. Ob bewusst oder unbewusst, die in der Kindheit erworbenen Glaubenssätze dienen uns mehr als treibende Kraft für unser Verhalten, als uns lieb ist.

 

Oft sind diese Wertvorstellungen durch das Erwecken von Schuldgefühlen erworben worden. Über die Vermittlung der Denkweisen „Du bist nicht gut genug, wenn du…“ oder „Du machst mich traurig, wenn du…“ versuchen Eltern, bestimmte Verhaltensweisen zu verhindern oder zu verstärken. Die Nutzung von Schuldgefühlen wird dabei als Erziehungsmittel eingesetzt.

 

Dies geschieht ohne böse Absicht. Unsere Eltern wollten natürlich auch nur erreichen, dass aus ihren Kindern gute Erwachsene, nach ihren Wertvorstellungen werden. Die langfristigen Konsequenzen können sie jedoch meist nicht abschätzen. In der Kindheit erworbene Schuldgefühle haben das Potenzial, unser Verhalten auch im Erwachsenenalter noch stark zu beeinflussen. 

Lehrer in den Augen der Öffentlichkeit

 

Ich denke, jeder Lehrer hatte schon einmal das Vergnügen, sich mit Aussagen wie „Ihr Lehrer habt doch nachmittags eh frei“, oder „Lehrer kann doch jeder werden“ auseinandersetzen zu dürfen. Die Zeit, die Falschheit dieser Aussagen zu entlarven, spare ich mir an dieser Stelle. Das Ansehen des Lehrerberufs ist jedenfalls nicht überall positiv. Im Gegenteil stößt man des Öfteren auf Unverständnis, Ablehnung, Neid und leider auch völlig falsche Vorstellungen.

Aussagen wie die obigen können verletzend und kränkend sein. Das Bild des faulen Lehrers, mit dem man sich konfrontiert sieht, geht zumeist weit an der Realität vorbei. Dies liegt natürlich auch daran, dass ein Außenstehender sich nur schwer vorstellen kann, welche verschiedenen Arbeiten und Belastungen im Lehrerberuf auftreten. 

Gerade da dieses falsche Bild in der Öffentlichkeit bei vielen Lehrern Frustration verursacht, bietet sich hier Potential für weitere Schuldgefühle. Man will eben alles dafür tun, dieses negative Lehrerbild nicht auch noch weiter zu unterstützen.

Das kann dazu führen, dass gerade Perfektionisten mit der Qualität ihrer Arbeit nicht zufrieden sind. Das Gefühl, den Ansprüchen von außen nicht gerecht zu werden, nagt dann an der Lehrerseele. Man läuft schnell Gefahr, die Ansichten von Außenstehenden auch anzunehmen und die eigene Arbeit als ungenügend zu betrachten.

Dieses Gefühl kann zusätzlich verschlimmert werden, wenn man dazu neigt, seine Arbeit "in das richtige Licht" stellen zu wollen. Wer sich in Gesprächen über seinen Beruf als Lehrer mit seinem hohen Arbeitspensum zu rechtfertigen versucht, läuft schnell Gefahr, für diese Rechtfertigung auch unbewusst extra viel zu arbeiten. Das schlechte Gewissen sorgt dafür: "Wenn du nicht noch mehr arbeitest, haben die anderen recht."

Die Erfahrungen des Referendariats

Nicht für jeden war das Referendariat eine schlechte Zeit. Manch anderer musste dagegen relativ viel ertragen. Egal ob diese Zeit schön oder schrecklich war, eines bleibt vermutlich bei allen gleich: Die Erwartungen des Referendariats sind im Alltag kaum umsetzbar.

Für diese Erkenntnis wird es spätestens im ersten Jahr danach dringend Zeit. Wer das Niveau des Referendariats für jede Stunde, jeden Tag beibehalten will, darf sich wohl gänzlich von Schlaf und Sozialleben verabschieden. Doch auch wem diese Tatsache bewusst ist, hat oft ein ungutes Souvenir aus dem Schulvorbereitungsdienst mitgenommen.

Denn das schlechte Gewissen aus dem Referendariat reicht bei so manchem noch viele Jahre mit in den regulären Schuldienst hinein. Die hohen Erwartungen, die Perfektion, die zu jeder Zeit geliefert werden musste - es ist schwer, sich davon so ohne Weiteres zu verabschieden. Darum meldet sich bei vielen Lehrern noch weiterhin das schlechte Gewissen: Hast du genug individualisiert? Sind das wirklich genug Differenzierungsstufen? Wirst du allen gerecht?

Es ist gut, sich seinen eigenen Anspruch zu behalten. Wer jedoch Schuldgefühle hat, wenn er dieses Ziel nicht erreicht, der bekommt schnell Probleme. Es ist daher dringend nötig, seine eigenen Ansprüche zu überdenken und zu hinterfragen, welche Erwartungen aus dem Referendariat wirklich sinnvoll und notwendig sind.

Wann das schlechte Gewissen nicht angebracht ist

Oftmals ist man sich der Tatsache, dass man als Lehrer von Schuldgefühlen belastet wird, gar nicht bewusst. Das schlechte Gewissen schleicht sich heimlich ein, wird als notwendiges Übel wahrgenommen. Dabei gibt es eindeutige Zeichen, dass unsere Schuldgefühle uns körperlich und geistig schaden können.

Wie also erkennst du, dass du an deinem schlechten Gewissen arbeiten musst? Im Folgenden habe ich dir ein paar Punkte aufgelistet, die ein Zeichen sein können, dass dich das schlechte Gewissen bereits stark in deinem Leben einschränkt.

Über manche dieser Punkte kann man sicher diskutieren. Wenn du anderer Meinung bist, hinterlasse gerne einen Kommentar. In meinen Augen jedenfalls sollte man sich bei den verschiedenen Punkten wirklich sehr stark überlegen, ob das schlechte Gewissen hier wirklich Sinn macht. 

1. Du fühlst dich schuldig an schlechten Noten

Es kann gefährlich sein, die Schuld an schlechten Noten der Schüler bei sich selbst zu suchen. Dies kann zudem auch noch durch die Schulleitung verstärkt werden. Gerade an Schulen, an denen man eine Rechtfertigung für schlechte Schnitte verfassen muss, ist man schnell selbst der Buh-Mann.

Hinterfrage aber stets, ob du wirklich schuld an den schlechten Noten bist. Wenn du Zweifel hast, besprich dich unbedingt mit Kollegen, lass sie ihre Meinung zum Schwierigkeitsgrad abgeben. Denk auch daran: für die Schüler ist meistens der Lehrer schuld. Überlege daher genau, welche Beschwerden du wirklich an dich heran lässt.

Wir sind nicht alleine für die Leistung der Schüler verantwortlich. Natürlich können wir mit der Stoffauswahl und unserem Material noch zusätzliche Motivationsschübe hervorrufen. Es wird jedoch zumeist eher schwierig werden, jeden 14jährigen vom Sinn eines Terms oder einer linearen Gleichung zu überzeugen. An manchen Stellen ist intrinsische Motivation eben Utopie.

Hierbei musst du dir klar machen: Du kannst keine Wunder vollbringen. Kein Schüler kann von seinem Lehrer zu guten Leistungen gezwungen werden. Daher solltest du immer genau reflektieren, welcher Teil der schlechten Noten wirklich auf dich zurück geht. 

2. Bei der Stundenplanung bist du Perfektionist

Du arbeitest bis in die Nacht, um allen gerecht zu werden. Das ist super für die Schüler, vermutlich kannst du aus dem einen oder anderen noch ein Quäntchen mehr heraus kitzeln. Wie aber geht es dir dabei?

Wenn du über dein körperliches Leistungsvermögen hinaus arbeitest, um deinen eigenen Ansprüchen gerecht zu werden, dann überdenke deine Ansprüche. Arbeitest du noch sinnvoll oder arbeitest du, um das schlechte Gewissen zu beruhigen? Planst du auf ein Ziel hin oder bastelst du bis um 22.00 Uhr, weil die anderen Lehrer auf Instagram auch so tolle Materialien haben?

Wenn du Freude am perfektionistischen Arbeiten hast, dann ist alles gut. Sollte die Suche nach dem besten Arbeitsblatt und dem besten Zusatzmaterial jedoch für dich zur Belastung werden, ist es vermutlich Zeit für die Bremse. Perfektionismus ist nicht die Lösung aller Probleme.

Nochmal: Ich weiß, für viele ist das Optimieren des Unterrichts ein Hobby und bereitet Freude. Du solltest dir jedoch klar machen, dass die Pinterest- und Instagram-Klassenzimmer nicht Standard sind.

Dir sollte auch bewusst sein, dass keiner mehr Unterricht wie im Referendariat von dir erwarten kann. Wir sind erwachsene Menschen, mit Familien und Freunden. Wenn diese nicht zu kurz treten sollen, müssen wir uns eben auch vom Perfektionismus loslösen. 

3. Du schleppst dich krank in die Schule

Gerade bei diesem Punkt kann man wohl auch anderer Meinung sein. Ich bin jedenfalls überzeugt, dass niemandem geholfen ist, wenn man sich krank in die Schule schleppt. Damit wir uns richtig verstehen: Ich spreche nicht von "Es ziept mich leicht im kleinen Finger." Wer sich aber mit grippalem Infekt in die Schule hievt, agiert meines Erachtens auf mehrere Arten verantwortungslos.

Zum Einen bringt man seine Krankheit mit in die Schule. Man steckt notgedrungen Kollegen und auch Schüler an. Der Gedanke, seinen Kollegen eben nicht die Bürde der Vertretungsstunden aufhalsen zu wollen, ist zunächst ja recht nobel. Die Frage ist, ob die Kollegen auch noch dankbar sind, wenn sie dann selbst zwei Wochen lang im Bett liegen müssen.

Zudem hast du auch eine Verantwortung gegenüber dir selbst. Du hast durchaus ein Recht darauf, bei einer Erkrankung zu Hause zu bleiben, vor allem, da durch Verschleppen aus einer eher harmlosen Krankheit schnell eine sehr langwierige Geschichte werden kann. Ich kenne Kollegen, die am Ende des Jahres von Arzt für fast einen Monat krank geschrieben werden mussten, weil sie sich im Verlaufe des Schuljahres einfach nicht ausgeheilt haben.

Es ist nicht einfach, das schlechte Gewissen bei Krankheit ruhig zu stellen. Man macht sich sehr viele Gedanken, wie die Kollegen über einen denken. Zudem ist immer irgendein wichtiges Event, bei dem man ja eigentlich da sein müsste. Interessanterweise ist aber noch keine Schule untergegangen, weil ein Lehrer sein Fieber auskuriert hat.

Noch einmal zur Klarstellung: Ich finde nicht, man sollte bei der kleinsten Winzigkeit sofort zu Hause bleiben. Wer aber wirklich krank ist, tut niemandem einen Gefallen, wenn er sich in die Schule schleppt. 

4. Du rechtfertigst dich für deinen Beruf

Wie bereits oben angesprochen sehen sich Lehrer oft mit Vorwürfen konfrontiert, faul zu sein, zu viel frei zu haben und dafür auch noch zu viel Geld zu verdienen. Gerade als verbeamteter Lehrer darf man sich zudem noch um seinen sicheren Arbeitsplatz beneiden lassen. Natürlich sind die Vorzüge unseres Berufs nicht von der Hand zu weisen und auch Kritik hat seinen berechtigten Platz. Trotz allem basieren die meisten dieser Vorwürfe wohl auf einer nicht sehr umfassenden Betrachtung.

Du solltest dir also als Lehrer kein schlechtes Gewissen machen und dir einreden lassen, du hättest die Ferien und das Gehalt nicht verdient. Wer damit anfängt, sich für seinen Beruf zu rechtfertigen, läuft automatisch Gefahr, ein schlechtes Gewissen für die Vorteile des Lehrerdaseins zu bekommen. Vielleicht hast du selbst schon einmal erlebt, dass du auf solche Vorwürfe reagiert hast, indem du von deinem Stress, deiner wenigen Freizeit, den immer schlechter werdenden Umständen usw. berichtet hast.

Frag dich mal ehrlich, warum du das getan hast. Um dem Gegenüber Erleuchtung zu bringen, oder um dich zu rechtfertigen? Ich glaube, wir versuchen doch des Öfteren, durch die Überbetonung der Negativseiten unsere Berufswahl vor Außenstehenden zu rechtfertigen. Und das ist eigentlich sehr schade, denn je öfter wir über die schlechten Seiten reden, umso mehr sehen wir sie auch selbst.

Ich finde es daher absolut nicht angebracht, sich ein schlechtes Gewissen einreden zu lassen. Vielmehr sollten wir stolz auf unseren Beruf sein, anstatt das Gefühl zu haben uns rechtfertigen zu müssen. Die Top-Antwort auf das Gemecker gegen Lehrer ist übrigens: "Aktuell brauchen wir gerade an der Mittelschule eine ganze Menge neuer Lehrkräfte. Schule doch um."

 

 5. Du kannst nicht "Nein" sagen

Wenn du dich selbst zu sehr mit Aufgaben überlädst, die du auch ablehnen könntest, hast du bald ein großes Zeitmanagement-Problem. Du kannst dich schließlich nicht um alles kümmern. Leider sind es oft die gleichen Leute, die sich um eine große Menge von Aufgaben kümmern. Sie können einfach nicht "Nein" sagen.

 

Das schlechte Gewissen schlägt dann eben doch zu. "Ich könnte das schon noch machen. Irgendwer muss es ja tun. Ich mache ja eh sowas Ähnliches, dann sollte das ja auch noch gehen." Und schon bist du wieder überfrachtet.

Natürlich sollte man sich nicht aus allem heraus halten. Aber findest du es nicht unfair, dass du drei zusätzliche Ämter übernimmst und der Kollege einen Tisch weiter noch kein einziges hat? Es geht wieder einmal darum, dich nicht selbst zu überlasten. Wenn du keine Zeit mehr hast, dann sage eben auch einmal "Nein". Niemandem ist gedient, wenn du viele Aufgaben schlecht erledigst und dabei auch noch kaputt gehst. 

Wie Lehrer das schlechte Gewissen zum Schweigen bringen können

Falls du dich von einem oder mehreren der dargelegten Punkte angesprochen fühlst, fragst du dich sicher, was du nun unternehmen sollst. Im Folgenden möchte ich dir verschiedene Techniken näher bringen, die bei der Bekämpfung deines schlechten Gewissens hilfreich sein könnten. 

Zwei Grundgedanken zum schlechten Gewissen

Zunächst solltest du dir klar machen, dass ein Großteil der Schuldgefühle bei dir selbst entsteht. Die Quelle des schlechten Gewissens mag vielleicht in der Kindheit liegen oder anderweitig extern herbeigeführt werden. Dennoch entstehen solche Gefühle in deinen eigenen Gedanken.

Für diese bist du jedoch selbst verantwortlich und genau dort kannst du ansetzen. Indem du dir die Mechanismen und Fehler in deinen Gedanken zu bestimmten Situationen vor Augen führst, kannst du mit der Zeit einen großen Teil deiner fehlgeleiteten Schuldgefühle reduzieren. Die folgenden beiden Grundüberlegungen sind ein erster Ansatz.

1. Schuldgefühle bedeuten nicht, dass du tatsächlich etwas falsch gemacht hast

Eine erste Erkenntnis sollte sein, dass ein schlechtes Gewissen nicht unbedingt mit einer objektiv schlechten Handlung zusammenhängt. Vielmehr denkst du vielleicht einfach nur selbst, dass diese Handlung schlecht war, weil sie nicht mit irgendwelchen Werten übereinstimmt. Was aber, wenn diese Werte einfach falsch sind?

Ein Beispiel: Ein Schüler deiner Klasse hat massive Probleme mit dem Lesen. In der Nacht plagen dich Zweifel, ob du diesem Schüler gerecht wirst. Du fühlst dich schuldig, nicht genug zu tun, um diesen Schüler ausreichend zu fördern. Die zugrunde liegende Wertvorstellung lautet: ein Lehrer muss jedem Schüler gerecht werden.

Bist aber wirklich du die alleinige Ursache für die Probleme dieses Schülers? Ist diese Vorstellung richtig? Es gibt eine Fülle an anderen Gründen, die dieser Leseproblematik zugrunde liegen könnten. Vielleicht ist der Schüler einfach auf einer Schulart, in der er nicht ausreichend gefördert werden kann.

Unter Umständen gibt es auch zu viele Schüler mit Förderbedarf, um jedem Schüler mit deinen begrenzten Ressourcen wirklich gerecht zu werden. Schließlich kannst du nichts dafür, dass du dich um 25 Schüler gleichzeitig alleine kümmern musst. Oder der Schüler hat Probleme zu Hause, mit denen er so zu kämpfen hat, dass das Lesen lernen wirklich nicht zu seinen aktuellen Lebensinteressen passt.

Es gilt stets, herauszufinden, inwiefern du wirklich für bestimmte Missstände die Verantwortung trägst. Manche Gegebenheiten liegen einfach außerhalb deines Einflussbereichs. Viel nützlicher, als sich Schuldgefühle aufzubauen, ist dann das gezielte Verändern der Umstände, die auch änderbar sind.

Das heißt natürlich nicht, dass du von jeglicher Verantwortung freigesprochen bist. Du solltest natürlich dennoch dein Möglichstes geben, in der bestehenden Situation das Beste herauszuholen. Jedoch darfst du dir nicht alleine die Schuld und die Verantwortung an den Missständen zuschreiben. Das schlechte Gewissen ist hier nur hinderlich.

 

2. Schuldgefühle führen nicht zu Veränderung

An sich haben Schuldgefühle tatsächlich keinen praktischen Nutzen. Vielmehr stehen sie jeder Veränderung zum Besseren nur im Weg und verschlechtern die Situation. Die folgenden Beispiele zeigen, wie ein schlechtes Gewissen positive Entwicklungen behindern kann:

  • Schuldgefühle führen zu einem schlechten Selbstbild.
  • Sie dienen als „Selbstbestrafung“ für ein schlechtes Verhalten.
  • Dadurch sind sie eine Art Ersatzhandlung für das, was du eigentlich tun solltest.
  • Ein schlechtes Gewissen verhindert daher die eigentliche Wiedergutmachung eines Fehlers.

Es gibt daher eigentlich auch gar keinen vernünftigen Grund, der für Schuldgefühle spräche. Sehr viel mehr Sinn würde es doch machen, sich sinnvolle Wege aus der ungünstigen Situation zu überlegen. Ein schlechtes Gewissen verhindert dies.

Handlungsmöglichkeiten gegen das schlechte Gewissen

1. Überdenke deine Werte

Wie bereits erwähnt, sind Schuldgefühle das Resultat deines eigenen Denkens. Um die Ursache deines schlechten Gewissens einzudämmen, kann es dir helfen, dir sinnvolle und für deine Ausgeglichenheit vorteilhafte Wertvorstellungen anzueignen. Hier einige Beispiele:

  • Du musst nicht perfekt sein.
  • Du hast ein Recht darauf, an dich selbst zu denken.
  • Du musst dich nicht überarbeiten, um ein guter Lehrer zu sein.
  • Die Vorgaben aus dem Referendariat sind für den Alltag nicht dauerhaft realistisch.

2. Höre auf, zu vermuten

Rede offen und ehrlich mit anderen Menschen über ihre Vorstellungen. Du kannst gar nicht immer wissen, welche Erwartungen tatsächlich an dich gestellt werden. Vielleicht vermutest du einfach nur, dass bestimmte Ansprüche existieren, während die Realität ganz anders aussieht.

Ein Austausch mit anderen kann helfen, alle Vorstellungen in das richtige Licht zu rücken. Vermutlich wirst du hier sehr schnell feststellen, dass viele deiner Vermutungen nicht zutreffen. 

 

3. Analysiere deine Situation genau

Falls du in bestimmten Situationen wiederkehrend von einem schlechten Gewissen geplagt wirst, lohnt es sich, diese genauer zu analysieren. Dazu gehört eine genaue Auseinandersetzung mit den Gründen für deine Schuldgefühle und eine Überprüfung ihrer Sinnhaftigkeit. Es ist sinnvoll, diese Schritte schriftlich und sehr ausführlich durchzuführen:

  1. Beschreibe die Situation, in der das schlechte Gewissen auftritt, genau.
  2. Wie bewertest du selbst dein Verhalten?
  3. Entspricht deine Bewertung den Tatsachen?
  4. Hilft deine Bewertung, dich so zu verhalten, wie du es möchtest?

 

Diese Methode kann unwahrscheinlich hilfreich sein. Es gibt sicher mehr Situationen, die du auf diese Weise analysieren kannst, als dir auf den ersten Blick bewusst ist. So kannst du fehlerhafte Denkmuster und überflüssige Schuldgefühle entlarven und dir neue Handlungsweisen und Reaktionen auf bestimmte Situationen überlegen.

Wenn du mehr über diese Methode erfahren möchtest, besuche www.lehrer-zeit.de/jenny, um dir eine kostenlose Detail-Anleitung herunterzuladen. Dort erkläre ich die einzelnen Schritte genauer und nenne dir Beispiele für Situationen im Lehreralltag, bei der die Methode schnell zu Erfolgen führt. 

 

Fazit

Schuldgefühle sind nicht immer ein Ausdruck dafür, dass du tatsächlich etwas falsch gemacht hast. Sie sind vielmehr hausgemacht und spiegeln oftmals nicht die tatsächliche Situation wider. Du hast es in vielen Situationen selbst in der Hand, dein schlechtes Gewissen abzuschalten.

Zudem sind Schuldgefühle zumeist nicht förderlich, eine Situation zu verbessern. Im Gegenteil schränken sie dich sogar noch zusätzlich ein und verringern deinen Handlungsspielraum. Fehler werden so nicht ausgebügelt und wieder gut gemacht, sondern nur als gegebene Tatsachen angenommen. 

Das kannst du sofort tun

Lade dir die kostenlose Anleitung zur Analyse deiner Schuldgefühle unter www.lehrer-zeit.de/jenny herunter. Diese hilft dir, die Ursache deiner Schuldgefühle zu analysieren und neue Handlungsmöglichkeiten zu erarbeiten.

 

 

 

 

 

 

Vielen Dank an Jenny, dass sie mir die Möglichkeit gegeben hat, dich auf ihrem Blog und ihrem Podcast zu erreichen.

Vergiss nicht: Auch Lehrer haben ein Recht auf Zeit.

Basti


 

#nachgefragt: In welcher Situation hattet ihr schon einmal ein schlechtes Gewissen? Wie seid ihr damit umgegangen?

 


Du möchtest mehr von Bastian lesen? Dann stöbere doch gerne unter www.lehrer-zeit.de

 

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Kommentare: 2
  • #1

    Tina (Freitag, 15 Dezember 2017 16:37)

    Ein toller Beitrag, vielen Dank dafür!!

  • #2

    Jenny@unterrichtsfreieZeit (Sonntag, 17 Dezember 2017 18:59)

    Hallo Tina, vielen Dank für dein Feedback! Lass mich gerne unter kontakt@unterrichtsfreie-zeit.de wissen, welche Themen dich noch interessieren würden! Einen schönen dritten Advent und viele Grüße, Jenny